Facebook reduziert die organische Sichtbarkeit von „werblichen“ Postings.

Facebook reduziert nicht nur die organische Sichtbarkeit von Beiträgen generell, sondern verbannt „werbliche“ Postings aus den Newsfeeds der Nutzer.

Interessant ist natürlich zum einen die Frage, wie Facebook das im großen Stil durchsetzen will? Ob ein Posting werblich ist oder nicht, kann ein Algorithmus sicherlich nur schwer unterscheiden.

Die andere Frage ist aber viel spannender, nämlich die, was das für Marken auf Facebook bedeutet?

 

Marketing Land hat einige Facebook / Social Media Experten dazu befragt:

 

Jon Loomer, Loomer Digital

One thing is for sure — this is good for users, and that’s Facebook’s primary concern. Long-term, then, marketers should see some positive for them as well since creating a better user experience means continued growth of users on Facebook. More users and more time on site mean more users online to reach (if creating interesting content), more data and more powerful ad targeting.

 

Chad Wittman, Edgerank Checker

this change does improve the user experience in the News Feed. At the end of the day, this is ultimately their goal. If this experience goes to garbage, Facebook will be the one dying. There will always be a marketer willing to advertise somehow on this massive platform.

Das ist sehr richtig. Eine zufriedene und glückliche Nutzerbasis, die regelmäßig viel Zeit auf der Plattform verbringt und fleissig interagiert, ist der zentrale Wert für das Geschäftsmodell von Facebook. Ähnlich wie das Geheimrezept von Coca Cola. Es ist also nur folgerichtig, dass Facebook sich um seine Nutzer kümmert. Geld mit Werbung können sie jederzeit verdienen, solange die Nutzer aktiv sind. Facebook ist dann eben ein wenig mehr wie ein Medienhaus, statt eine Plattform auf der Marken Beziehungen mit Markenfans pflegen können.

Jan Rezab, Social Bakers

Brands with high-quality content and high engagement will still reach their audiences. Red Bull and Harley-Davidson are two of such brands that have successful content strategies. For brands that don’t this will be a sign to re-focus their content. My suggestion would be for brands to act similarly to media companies by posting more and more content that their audiences want to share

Ich persönlich glaube nicht, dass all die Marken, die zur Zeit auf Facebook aktiv sind, in Zukunft dort mit Edel-Inhalten präsent sein werden. Es kostet durchaus Geld und Ressourcen, diese Inhalte zu erstellen: für jedes Posting eine gute Themenidee entwickeln fordert mehr als nur das Sammeln von Inhalten im eigenen Unternehmen. Gute Bildinhalte liegen ebenfalls nicht in unbegrenzter Menge in den meisten Unternehmen bereit, irgendwann kommen also noch Kosten für Foto-Shootings dazu.

 

Nate Elliot, Forrester Research:

If you’re a brand, 98% of your fans won’t see your next Facebook post, and 99.9% won’t engage with that post — and this change will only make matters worse. Every day it becomes more and more clear that Facebook has abandoned social marketing, and is just a place to buy old-fashioned ads.

Die hochqualitativen Inhalte kosten also nicht nur Geld in der Erstellung – sie müssen auch mit Media gepusht werden, wenn man mehr als 2% seiner Fanbasis erreichen will? Dann doch lieber Inhalte für eigene Plattformen entwickeln, z.B. ein Blog oder einen E-Mail Newsletter. Da hat man anfangs auch wenig Sichtbarkeit, aber sehr viel mehr Einfluss auf die Gestaltung der jeweiligen Plattform hinsichtlich Design und Features. Im Falle eines Blogs bleiben die Inhalte sogar längerfristig durch Suchmaschinen auffindbar. Und wenn man schon einen Inhalt auf Facebook mit Media pushen wird, warum dann nicht ein Ad mit Link auf einen Blogpost schalten, statt auf einen Facebook-Post?

 

Wie ich hier schon geschrieben habe, wird sich die Rolle von Facebook ändern. Marken werden weiterhin Werbung schalten (mache ich mit meinem Vanille Shop ja auch), denn die Targeting-Möglichkeiten sind einfach phänomenal. Hier konkurriert Facebook jetzt allerdings wirklich mit normalen Publishern oder Google Adwords.

Der aufwendige Betrieb einer Facebook Fanpage wird jedoch an Bedeutung im Beziehungsmanagement mit den Kunden verlieren. Hier eignen sich E-Mail Newsletter und Blogs sehr viel besser. Vielleicht sogar in Kombination mit Facebook Werbung.